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Dienstag, 14. Juli 2015

#32

So, ich melde mich mal wieder für ein Update!
Erstmal habe ich ja noch gar nicht erzählt, dass Prinz Charles im Mai in Irland und Nordirland war. Vielleicht habt ihr es in den Nachrichten mitbekommen; dieser Besuch war insofern historisch, weil 1979 Charles' Großonkel (der ihm sehr nah stand) von der IRA ermordet wurde und genau diesen Ort in der Nähe von Sligo (Irland) hat Charles nun besucht und dort den Parteipräsidenten von Sinn Fein (die Partei galt als politischer Arm der IRA), Gerry Adams, getroffen und ihm die Hand geschüttelt.
Charles und Camilla haben natürlich auch Nordirland und damit Belfast besucht. Irina und ich habe dann im Internet gelesen, dass die beiden sich gerade eine katholische Kirche anschauen und es davor Proteste gibt. (die Royals werden hier nicht von allen Bevökerungsgruppen gern gesehen) Da diese Kirche in der gleichen Straße wie unser Büro ist, sind wir also direkt hin. Naja, Proteste sehen für mich anders aus, vielleicht waren aber auch nur noch die Schaulustigen übrig. Die Polizisten haben sich sichtlich gelangweilt.











Außerdem haben wir im Juni auch endlich die Nachricht bekommen, dass wir unser Fördergeld bewilligt bekommen haben! (sogar für beide Projekte!) Zwar gibt es jetzt viel zu tun, da die insgesamte Dauer des Projekts (ursprünglich war sie auf 12 Monate von März bis März angedacht) trotzdem nicht verlängert wurde, aber trotzdem fiel allen ein riesiger Stein von Herzen.

Irina und ich sind dann auch am 10.6. zur Stephen Nolan Show. Man kann sich beim BBC für Karten bewerben und mit etwas Glück darf man im Publikum sitzen. Die Sendung an sich ist qualitativ jetzt nicht so hochwertig, es ist an sich eine politische Talkshow, jedoch auf geringem Niveau. Das Thema der Sendung war das nordirische Parlament und ob es nicht besser wäre, wenn London wieder die Regierungsgewalt über Nordirland bekäme, da die nordirischen Politiker zu keinen Entscheidungen kommen. So richtig ausdiskutiert wurde das Ganze jedoch nicht, Zuschauer durften wütende Fragen stellen, der Showmaster Stephen Nolan, der ürbigens ziemlich selbstverliebt wirkt, versucht immer, alle zu provozieren und bevor es zu ernst wurde, wurde einfach ein Interviewbeitrag mit einem Ex Alkoholiker und Fußballer gezeigt und danach ist einer Country Band aufgetreten, um alle wieder zu besänftigen. Unterhaltsam war es aber trotzdem und natürlich auch interessant, hinter die Kulissen zu schauen. Das Beste war wohl, dass vor Beginn der Show das Publikum mit einem Comedian bei Laune gehalten wurde.





 Am 13.Juni war ich dann auf einer Demo für Equal Marriage und es war einfach der Wahnsinn, wie viele Menschen dafür auf die Straße gegangen sind (fast 20.000) und wie toll und friedlich die Stimmung war.



Ich bin dann sogar noch auf Gary Lightbody und Nathan Connolly von der Band Snow Patrol getroffen, die beide aus Nordirland stammen und gerade auf Heimatbesuch waren und zur Demo gekommen sind - ohne großes Tam-Tam, sondern einfach, weil es ihnen selbst wichtig ist - sehr sympathisch! Ein Foto hab ich natürlich auch noch bekommen.




Danach ging es dann bei strahlendem Wetter noch mit Irina und Niall in den" Lady Dixon and Sir Thomas ParK", der wunderschön ist, aber leider zu weit weg, um dort öfter hinzugehen. Ich hatte auch leider meine Kamera nicht dabei, aber es gab wirklich viele blühende Prachtstücke und große Wiesen.






Die Woche darauf war Refugee Week, wir sind also zu mehreren Veranstaltungen gegangen und haben unter anderem einen nordirischen "Scheich" getroffen. ;)

Außerdem waren wir bei einer Vorlesung eines Jura Professors von der Queen's University zum Thema "Refugees and Human Rights" (Flüchtlinge und Menschenrecht), was sehr interessant und sogar echt gut zu verstehen war. (Ich hatte nämlich Angst, dass das Englisch zu wissenschaftlich ist) Am Samstag (20.6.) waren wir noch bei einem kostenlosen Filmscreening von "A Good Lie", was ein sehr sehenswerter Film ist! Danach haben es Irina und ich endlich geschafft, ins Harlem Cafe zu gehen und an dem Abend stand außerdem eine der ersten Abschiedparties statt, diesmal im Tool's Haus. Es war auf jeden Fall ein schöner Abend und gegen 5 Uhr morgens bin ich dann mit Franziska, Hannah und Michaela im Sonnenaufgang von North Belfast nach East Belfast zu Franziska gelaufen (auf dem Weg haben wir noch einen Hund gerettet), dort haben wir Eierkuchen gemacht und dann sind wir völlig übermüded richtung Ormeau und Lisburn Road (also nach South Belfast) gelaufen. Der Sonntag fiel dann dementsprechend entspannt aus.

Am Wochenende danach habe ich Stephanie (die den Belfast Friendship Club leitet) bei der Ausstellungseröffnung von den Schwarzlichtbildern (davon hatte ich in einem anderen Post schonmal erzählt) geholfen und Leute animiert, noch einmal selbst ein kleined Stück Holz mit den Farben zu bemalen, danach habe ich mich noch mit ein paar anderen Freiwilligen in einer Bar getroffen. Am nächsten Abend stand nämlich auch schon deren Abschiedsparty an.
Außerdem war ich am Samstag bei etwas, das sich "Belfast Soup" nennt. Das funktioniert im Prinzip so: jeder Besucher bezahlt 5 Pfund 'Eintritt', dann gibt es kostenlos Brot, Suppe und kleine Snacks (wird von Freiwilligen zur Verfügung gestellt) sowie ein bisschen Musik, bevor 4 Leute ihre Projektidee vorstellen, wofür sie ein wenig Geld brauchen. Die Regeln sind einfach: keine technischen Mittel sind für die Präsentation erlaubt und man darf nur max. 4 Minuten reden, danach dürfen die Zuhörer noch Fragen stellen. Am Ende wird anonym von jedem abgestimmt, welche Idee einem am besten gefallen hat und der Gewinner bekommt dann den Topf mit dem ganzen Geld, was am Anfang eingesammelt wurde.
Das war auf jeden Fall eine richtig coole Veranstaltung und die Suppe war auch total lecker! Gleichzeitig bietet sich für jeden Teilnehmer die Möglichkeit, Tipps und Verbesserungsvorschläge für die Projekte zu bekommen, manchmal kennt ja auch wer jemanden der jemand kennt...
Vielleicht sollte ich sowas auch mal organisieren.


Der Sonntag fiel dann mit Flohmarkt und St. George's Market entspannt aus.
-Titanic Post


Die Woche darauf stand dann unser Planning Residential an. Da wir das Fördergeld für "United Youth" bekommen haben (im Prinzip ein Programm gegen Jugendarbeitslosigkeit und für bessere Community Relations. Das ist Teil der TBUC (Together Building a United Community) Strategie der Regierung, die verabschiedet wurde, als Obama 2013 nach Belfast kam. Dieser hatte nämlich damit gedroht, seinen Besuch abzusagen, wenn die Regierung nicht endlich ein Programm aufstellt, um Jugendliche mehr in den Friedensprozess einzubeziehen), werden wir mit 6 anderen Organisationen zusammenarbeiten und da dies viel Planung und Koordination erfordert, saßen wir zwei Tage lang im Corrymeela Centre - einer Bildungs- und Friedensstätte, die übrigens auch von Charles und Camilla besucht wurde.
Das Wetter (die "Hitzewelle") war auch wunderschön und so konnten wir sogar draußen sitzen, aufs Meer schauen und eins der Tall Ships entdecken. (dazu später mehr) Am Abend konnte ich auch seit laaaanger Zeit das erste Mal wieder barfuß am Strand entlang laufen, wunderschön!
Das Corrymeela Centra liegt an der Nordküste in Ballycastle und wird u.a. auch mit Hilfe von zahlreichen internationalen Freiwilligen aus der ganzen Welt geführt, die dort für Kost und Logie arbeiten. Vielleicht sollte ich das nächsten Sommer auch mal machen...












Am Freitag waren wir dann noch im FabLab, da dort eine andere Freiwillige arbeitet. Diese Projekt hat ganz viele 3D Drucker und bringt insbesondere jungen Leuten bei, diese zu benutzen und Innovationen zu verwirklichen. Tereza hat uns alles erklärt und am Ende durften wir sogar einen eigenen Schlüsselanhänger drucken. Sehr cool!


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