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Dienstag, 28. April 2015

#25 - SCOTLAND

Ich nehme mir nun auch endlich einmal Zeit, euch von unserer kleinen, feinen und wunderbar perfekten Schottlandreise zu berichten.

Am Dienstag nach Ostern ging es also zum Belfast City Airport, der wirklich nicht besonders groß ist. Dort hat es irgendwie niemanden interessiert, wie groß und schwer unser "Handgepäck" nun wirklich ist (wir wollten keinen Aufpreis bezahlen und haben deswegen alles in unsere Rucksäcke gestopft), welche Flüssigkeiten und Sprays sich in demselbigen befinden und ob wir unsere Ausweise dabei haben. Dementsprechend waren wir dann auch sehr schnell durch alle "Sicherheitskontrollen" durch (okay, es ist ja streng genommen ein nationaler Flug, liegt ja alles im UK) und konnten um 7Uhr nach Glasgow starten. Unsere Rucksäcke haben natürlich nicht in die Gepäckfächer gepasst und so versuchten wir, sie zumindest halbwegs unter dem Sitz zu verstecken.
Die Sicherheitsanweisungen wurden zwar durchgeführt, aber der Steward ist dabei fast eingeschlafen und es war ja sowieso ein kleines Flugzeug, wir waren also sehr gespannt, ob wir heil in Glasgow ankommen würden.
Es hat natürlich alles geklappt und angekommen am Flughafen haben wir uns dann erst einmal bei der Touristinformation nach Bussen und Hostels erkundigt - denn wir hatten zum großen Erstaunen der Mitarbeiterin (die übrigens perfekt Deutsch konnte!) dort noch keine Unterkunft. (ursprünglich wollten wir couchsurfen, das hat dann aber kurzfristig nicht mehr geklappt) 
Durch den Tipp von Franziskas Mitbewohner, der erst eine Woche zuvor in Glasgow war, haben wir dann auch ein super Hostel/Hotel gefunden, dass gerade einmal 11 Pfund gekostet hat und dabei echt relativ sauber war, mit nur 6 Betten im Zimmer und angrenzendem Bad, sowie Tee, Kaffe und Keksen. Ein echter Geheimtipp im Stadtzentrum, das "St. Enoch" in Glasgow. Dann gab es erst einmal Frühstück und danach wurde die Stadt, sowie Kunstgalerien und Kunstmuseen besichtigt - der Eintritt für die Museen ist nämlich frei. Uns wurde auch total oft Hilfe angeboten, die Leute in Glasgow sind da richtig offen und hilfsbereit. Mit den großen Rucksäcken und dem Stadtplan in der Hand war ja nicht zu übersehen, dass wir Touristen sind. Nachdem wir uns ein wenig im Hotel ausgeruht und etwas für den nächsten Tag eingekauft hatten, ging es dann noch ins Westend, das Studentenviertel. Dort war es durch die Osterfeiertage noch etwas ruhig, aber doch sehr schön!

Insgesamt muss ich sagen, dass ich Glasgow echt ganz schön finde, die Stadt hat eben ihren eigenen Charme. Vielleicht ist die Architektur nicht überall atemberaubend - es ist eben eine industrielle Arbeiterstadt - aber dafür gibt es gerade durch die Studenten viel Kunst und Kultur.











Am nächsten Morgen ging es dann weiter mit dem Zug zum Loch Lomond - dieser liegt etwa 45min. nördlich von Glasgow und ist der größte See Schottlands. (laut Wikipedia gilt er sogar als der schönste See Schottlands)
Und ja, es ist wirklich wahnsinnig schön, wie auf einer Postkarte! Zudem hatten wir auch noch strahlend blauen Himmel und so haben wir uns dann erst einmal an den See gesetzt und gefrühstückt - definitiv einer der schönsten Orte, um das zu tun.





Danach liefen wir ein wenig weiter am See entlang und picknickten zwischendurch und bereiteten uns auf unseren Hitchhiking Trip vor.





Moment, Hitchhiking? Trampen? Ist das nicht gefährlich?
Uns wurde zugetragen, dass Trampen gut funktioniert, sobald man sich nördlich von Glasgow befindet. Warum also nicht? Schauen wir einfach mal, wie weit wir kommen.
Und ja, wir hatten großes Glück! Nach gar nicht mal so langer Zeit, fragte uns ein Pärchen aus England (obwohl sie ursprünglich aus Irland und Schottland komen), bis wohin sie uns denn mitnehmen können. Sie wollten eigentlich nur einen kleinen Ausflug machen, aber Spontanität ist ja alles! Zuerst wollten sie uns also an das obere Ende des Sees mitnehmen, das war uns auch absolut recht! Dort hielten wir dann an einer Aussichtsplattform, direkt neben einem großen Wasserkraftwerk, das je nach Bedarf Energie produziert, sobald die Schleusen geöffnet werden.








Liz und Martin (das Pärchen aus Northhampton) war ganz begeistert, von unserem EFD zu hören und hatte auch selbst ein paar schöne Geschichten zu erzählen, außerdem seien ihrer Kinder auch gerade erst aus dem Haus und sie möchten schließlich auch, dass diese immer gut und sicher überall ankommen. Außerdem seien wir ihr Grund für diesen dann doch längeren Ausflug, also wollen sie uns noch mehr von Schottland zeigen. Zwischendurch haben sie uns dann erstmal auf Tee/Kaffe/ein Pint (je nachdem, was wir wollen) eingeladen, bevor sie uns schließlich anboten, uns durch die Highland, vorbei an Glencoe und den "Three Sisters" (Berge) bis an die Westküste nach Fort William mitzunehmen.
Kaum war man in den Highland, hat man wirklich gemerkt, wie anders die Landschaft ist. Zwischen dem Loch Lomond und Fort William ist außerdem wirklich nichts. Nur Berge, Täler, Bächlein, Wasserfälle, Seen, Schafe und Rinder. Und ab und zu eine einame Hütte oder eine Aussichtsplattform und natürlich die Bahnstrecke.

Liz und Martin haben extra and vielen Aussichtsplattformen angehalten und uns fotografiert udn geschwärmt, dass sie diese Gegend noch nie bei so tollem Wetter gesehen haben.








 Diese Steintürme sollen übrigens an die vielen Wanderer erinnern, die in den Highlands umgekommen sind; diese legten nämlich traditionell immer einen Stein an die Stellen, die sie erklommen haben, sodass mit der Zeit kleine Türmchen entstanden.








Angekommen in Fort William haben wir dann erst einmal das kleine Örtchen besichtigt, welches hauptsächlich aus einer Hauptstraße und mehreren Kirchen besteht. In der Nähe liegt auch der Ben Nevis, der höchste Berg Schottlands und bei Skifahrern sehr beliebt. Liz und Martin luden uns dann spontan noch zum Abendessen ein und auch wenn es für uns Lasagne gab, probierten wir dann doch einmal den Haggis, den sie sich bestellt hatten. Und was soll ich sagen? Wenn man nicht daran denkt, was da so drin ist, schmeckt es wirklich gut! An sich ist es einfach wie gut gewürztes Gehacktes, weswegen vegetarischer Haggis übrigens genauso schmeckt, da es die selben Gewürze sind.





Nach ein paar letzten Schritten duch Fort William ging es dann auch wieder zurück zum Auto und zurück nach Balloch am Loch Lomond. Liz und Martin brachten uns direkt zum Bahnhof, wo wir auf unseren Couchsurfer warteten, und baten uns, ihnen eine SMS zu schicken, sobald wir heil angekommen sind, einfach wahnsinnig lieb!
Der Couchsurfer, bei dem wir relativ spontan übernachtet haben, lebt in einem riesigen Haus, was er mit Hilfe von mehreren internationalen Workawayers (Workaway ist eine Plattform im Internet, wo man Stellen im Ausland findet, bei denen man für Kost und Logie arbeitet) komplett renoviert. Momentan sind dort zwei Mädchen aus den USA und Tschechien. Das Haus war wirklich wahnsinnig schön und liebevoll eingerichtet und direkt am See gelegen. Es gab sogar eine Wasserfalldusche, was für ein Luxus für Volunteers!
Nach dem langen Tag waren wir natürlich auch kaputt und froh, endlich schlafen zu können.

Am nächsten Morgen ging es dann wieder mit dem Zug nach Glasgow und von dort aus mit dem Bus nach Edinburgh, unserem dritten und letzten Stopp.
Und was soll ich sagen? Edinburgh hat sich schnell zu meiner bisherigen Lieblingsstadt im UK gemausert. (sorry London, ich mag dich immer noch sehr!) Die Architektur ist wunderschön, es ist nicht weit zum Strand, es gibt viele Parks und viele Studenten und - Harry Potter wurde hier erfunden!
Kann es irgendwie besser sein? 
In Edinburgh haben wir bei einem Bekannten aus Erfurt geschlafen, der in Edinburgh studiert. Als wir ankamen, hat er gerade mit anderen Studenten im Park gegrillt, da es wirklich wunderbar warm war, so haben wir also gleich viele neue Leute kennengelernt.

Gegen Abend sind wir dann noch zum Portobello Beach geradelt und danach noch zu einer Hausparty gegangen. Am nächsten Morgen hieß es dann aber wieder früh aufstehen, denn wir hatten auf der Party beschlossen, um 9 Uhr morgens auf den Arthur's Seat zu steigen und dort oben zu frühstücken.
So enthusiastisch auch alle auf der Party waren, am Ende schafften es nur Franzi, Franz, Soleil und ich, rechtzeitig aufzustehen.
Der Arthur's Seat war es aber wirklich wert, man hat von dort aus einen wunderbaren Blick über die Stadt und dabei braucht man gerade mal eine dreiviertel Stunde, um die Spitze zu erklimmen.










Danach wurde sich dann in einem kleinen indischen Cafe gestärkt und dann ging es für Franzi und mich zur 3 stündigen Stadtführung, die in vielen großen Städten kostenlos (und gegen eine Spende am Ende) angeboten wird.
Das war ebenfalls sehr interessant und natürlich habe ich mich besonders für den Harry Potter Part interessiert. Hinter dem Cafe, in dem J.K. Rowling immer saß, liegt nämlich ein Friedhof und dahinter ein Internat. Sie saß also immer am Fenster und sah diese Schüler in ihren Schuluniformen zum Schulgebäude laufen. Auf dem Friedhof lassen sich außerdem Grabsteine von einem Herr McGonagall und einem Thomas Riddell finden...mehr brauch ich ja nicht zu sagen.


 Edinburgh Castle



 Hogwarts




 I've found Voldemort!

...und hier ist Harry Potter entstanden


Da wir immer noch nicht genug hatten, entschieden wir uns, noch auf den Carlton Hill zu steigen, wo wir dann erst einmal die letzten Sonnenstrahlen auf der Wiese genosse. Die Bilder sprechen für sich, es sieht einfach wunderschön aus von dort oben!







A



Danach ging es heim, es wurde lecker gegessen und dann noch eine letzte Nacht gefeiert. Ja, wir sind unermüdlich!
Nach ein paar Stunden Schlaf hieß es dann Sachen packen, verabschieden und auf in die Stadt. Dort verbrachten wir noch etwa eine Stunde im National Museum, in dem normalerweise auch das Schaf Dolly (das erste geklonte Säugetier, es wurde in Edinburgh geklont) augestellt wird. Dieses wird im moment aber restauriert. Es gab trotzdem genug zu sehen, von Dinosaurierknochen bis hin zu verschiedenen kulturellen Gegenständen aus der ganzen Welt.



Nach diesen 5 Tagen voller Ereignisse fielen wir verständlicher Weise kaputt und müde in den Bus, der uns für gerade mal 28 Pfund zurück nach Belfast bringen sollte. Es dauerte zwar etwas, bis wir endlich an der Fähre angekommen waren, aber diese entpuppte sich dann als echt luxuriös und besaß sogar ein Kino, in dem ein Kinderfilm lief. (den haben wir uns natürlich angesehen!) Ein bisschen Schlaf haben wir dann auch noch nachgeholt bis wir dann endlich wieder zurück zu Hause in Belfast waren.




Ich muss sagen, ich war sehr überrascht! Obwohl (oder vielleicht gerade weil) wir außer unserem Hinflug nichts wirklich vorher geplant haben, lief alles wunderbar und wir hatten jede Menge Glück, auf so tolle Menschen zu treffen. Definitiv eine der schönsten Reisen bisher!

Nun verabschiede ich mich aber, ihr habt ja jede Menge zu lesen.

Bis bald!