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Montag, 13. April 2015

#22

Ja, ich weiß - ich bin euch einen Bericht schuldig! Weil aber wieder mal so viel passiert ist in der Zwischenzeit, gibts wohl gleich mehrere Posts auf einmal.
Also, hier die letzten paar Wochen im Schnelldurchlauf (mehr oder weniger).

Wie angekündigt, ging es am Wochenende vor dem St. Patrick's Day auf ein weiteres Residential - diesmal mit einer buntgemischten Gruppe aus Dublin, Donegall und Belfast, darunter auch eine Schulklasse mit zwei Lehrerinnen. Dazu sind wir mitten ins Nirgendwo nach Cavan (Irland) gefahren, was gar nicht so leicht zu finden war. Das Residential Centre dort ist ein altes Jugeninternat, in dem es angeblich spuken soll (vor allem im Raum 4 wurde wohl schon des Öfteren nachts ein kleiner Junge gesichtet). Passend dazu haben wir auch eine Nachtwanderung zu einem Friedhof unternommen. Sinn des Residentials war es, dass die Jugendlichen in Gruppen kleine Videos zu selbstgewählten Themen produzieren, außerdem haben wir ihnen die Rock the Vote Kampagne vorgestellt, die es bald auch in Irland geben soll.
Herausgekommen sind Videos zum Thema politische Bildung in Schulen ( http://wimps.tv/stories/wimps.tv-rock-the-vote-ireland-wheres-the-p-in-cspe), Homosexualität (http://wimps.tv/stories/wimps.tv-i-am-rock-the-vote ) und Abtreibung (http://wimps.tv/stories/wimps.tv-rock-the-vote-republic-of-ireland-launch)
Es war auf jeden Fall ein lustiges Wochenende, schließlich waren wir eine riesige Gruppe und die Altersspanne war auch sehr groß.





In der Woche nach dem Residential war dann der St. Patrick's Day und ich hatte Besuch von meiner Schwester, aber dazu später mehr.

Auch danach gab es wieder allerhand Ereignisse, in Belfast fand die "Towards a Better Future" Konferenz statt, die sich mit Rassismus, Diskriminierung und sogenannten Hate Crimes (Verbrechen, die sich gegen Menschen anderer Herkunft, anderer sexueller Orientierung, mit einer Behinderung etc. richten)  beschäftigte und auch nach den Ursachen dieser Dinge fragte.
Ich war bei einer Seminarrunde zum Thema "Social and Political Factors shaping prejudicial attitudes" dabei, bei der es u.a. einen Vortrag von Prof. Dr. Mike Hardy (Professor für Internationale Beziehungen und gesellschaftliche Kohäsion, arbeitete bereits bei der britische Regierung und der europäischen Kommission) gab. Das Ganze war super interessant und anschließend gab es noch eine Diskussionsrunde in Gruppen, deren Ergebnisse ich am Ende  vorstellen sollte. Das hat mich dann doch schon ein bisschen stolz gemacht, von einem so renommierten Professor dazu ausgewählt zu werden.
Anschließend habe ich dann noch meine HAPANI Mädels mit zum Common Grounds Cafe genommen, wo ein "Small Worlds Event" stattfand. Dabei gab es drei Personen aus unterschiedlichen Ländern (Sri Lanka, Japan, Lithauen), die aus unterschielichen Gründen (Flucht, Arbeit, Ausbildung) nun in Belfast leben. 10-15 min. hatte man dann Zeit, diese Personen über ihr Herkunftsland und ihre Kultur zu befragen und natürlich haben auch sie einiges von sich aus erzählt. Dann wurden die Tische gewechselt und man hatte neue Gesprächspartner.  Das war auf jeden Fall sehr interessant und anschließend sind wir noch zum Belfast Friendship Club dageblieben. Das Konzept davon ist ganz einfach: jeden Donnerstag abend treffen sich Leute im Common Grounds Cafe, an sich richtet es sich vor allem an Menschen, die neu in Belfast sind, jedoch ist jeder wilkommen - auch Einheimische. Dann bekommt man ein Namensschild und hat zwei Stunden Zeit, sich mit vielen neuen Leuten zu unterhalten, es gibt Tee und Kaffee und Snacks und manchmal werden auch Veranstaltungen oder Initiativen wie Sprachtandems angekündigt - das alles muss immer kostenlos sein, damit niemand ausgeschlossen wird. (denn z.B. Flüchtlinge könnten sich sonst diese Aktivitäten nicht leisten)
Ich hatte dort einen wunderbaren Abend, an dem ich auf Leute aus den unterschiedlichsten Ländern - von Syrien über Pakistan bis nach Zimbabwe und Belgien - getroffen bin. Am Samstag danach bin ich dann auch direkt mit auf einen Ausflug gefahren. Es ging nach Newcastle zu einer Art Outdoorstätte, wo wir alle um ein Lagerfeuer herum saßen und bei Tee, Kaffee und Kuchen Geschichten erzählt haben. Geschichten über unser letztes Lagerfeuer und das Ankommen in einem neuen Land. Das war eine ganz besondere Antmosphäre! Dieser Friendship Club ist einfach wahnsinnig inklusiv, jeder kann hinkommen und jeder wird akzeptiert, wie er ist. Die Geschichten handelten von Lagerfeuerritualen in Zimbabwe (nach Hochzeiten, Beerdigungen oder Geburten wird 2 Tage lang ein Feuer angezündet und das gnaze Dorf sitzt drumherum), Lagerfeuern von Umweltaktivisten (eine Umweltaktivistin hat davon erzählt, wie sie einen ganzen Winter lang in Irland ihre Tipis aufgeschlagen haben, weil sie gegen den Bau einer Autobah durchs ehemalige heilige Land protestieren wollten) oder an verlassenen Stränden. Auch war es interessant, wie ähnlich und zugleich verschieden die Eindrücke jedes Einzelnen waren, als die nach Nordirland gekommen sind. Besonders der Akzent hier hat den meisten große Schwierigkeiten bereitet.
Auf jeden Fall ist das eine wahnsinnig tolle Initiative und ich werde versuchen, in Zukunft öfter bei diesen Dingen dabeisein zu können.

Die Woche darauf hatte ich dann mein zweitägiges EVS Mid Term Training. Für alle, die damit nichts anfangen können: Diese Trainings sind Teil des Europäischen Freiwilligendienstes und beim Mid Term Training reflektiert man die bisherige Zeit, spricht über die Erfahrungen, die man bisher gemacht hat und welche Pläne man noch hat. Außerdem lernt man mehr über den Youthpass (den füllt man am Ende des EFD aus, um runterzubrechen, was man gelernt hat), weitere internationale Möglichkeiten, die z.B. Erasmus+ bietet und man füllt tonnenweise Evaluationsbögen für die Nationalagentur aus. Dazu waren wir in Cultra, ein kleines Museumdorf in der Nähe von Bangor, in dem sich das Leben wie im Jahre 1912 anfühlen soll. Das ist wirklich ein schönes Gelände und wir haben sogar ein Foto im alten Stil (inkl. Kostüm) gemacht und traditionelles Soda Bread gebacken. Es war auf jeden Fall echt schön, auch wenn es einen schon etwas sentimental macht, denn das dritte und letzte EVS Training wird dann schon wieder in Deutschland stattfinden und auch wenn 4,5 Monate (soviel Zeit hab ich hier noch) für euch zu Hause vermutlich total lang klingen - so ist es nicht! Die Zeit vergeht wie im Fluge und gerade weil man hier nur für eine begrenzte Zeit ist, erlebt man alles viel intensiver und ist viel mehr unterwegs, weil man so viel wie möglich mitnehmen möchte.









Danach stand dann auch schon Ostern vor der Tür. Pünktlich habe ich zwei riesige Pakete von zu Hause bekommen: danke an dieser Stelle an meine Eltern und Großeltern, ich hab mich mega gefreut!
Karfreitag habe ich dann mit meinem Mitbewohner Patrick und Irina fein gekocht, danach haben wir Life of Brian (das Leben des Brian) geschaut und die ersten Ostersüßigkeiten verspeist.
Am Samstag waren wir Abends mit ganz vielen anderen Freiwilligen bei Nandos essen, da eine Mitfreiwillige Geburstag hatte, das war auch ein sehr schöner, gemütlicher Abend.
Am Sonntag ging es dann spontanerweise für eine Nacht zur Rathlin Island zusammen mit Irina und Arlett und am Dienstag ging die Reise nach Schottland los.
Aber auch dazu später mehr.
Ich hoffe, ich habe jetzt nichts vergessen, aber das ist in etwa die Kurzfassung. Danke für eure Geduld! :)

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