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Sonntag, 14. Dezember 2014

#16

Weihnachten rückt immer näher und Freitag geht's für mich sogar schon wieder in die Heimat - irgendwie fühlt sich das komisch an: klar freu ich mich drauf, alle wiederzusehen, aber irgendwie merke ich eben auch, dass Belfast so langsam mein zweites zu Hause wird und ich mein eigentliches zu Hause dadurch gar nicht so sehr vermisse.
Die letzten Wochen war wieder viel los, es gab den ersten Schnee (wenn auch nur auf den Hügeln um Belfast herum), das Wetter wird langsam ungemütlicher und unser Haus nicht un bedingt wärmer - aber mit Wärmflasche und Kuscheldecke bin ich eigentlich ganz gut ausgerüstet, ich möchte nämlich nicht dauernd den kleinen Fanheater in meinem Zimmer anschalten, da der ganz schön viel Energie verbraucht.
Im Büro waren alle super begeistert von den Weihnachtsplätzchen und ich habe sogar ein Päckchen mit noch mehr Weihnachtsplätzchen geschickt bekommen, an dieser Stelle danke an Maria!
Irina, Jennifer und ich haben außerdem einen Adventskalender fürs Büro gebastelt, von dem alle begeistert waren und den Paul (unser Chef) sofort fleißig auf allen möglichen sozialen Netzwerken verbreitet hat.



Letztes Wochenende waren wir noch mit Kommilitonen von Rory unterwegs und haben auch noch Winnies Geburtstag gefeiert. Ich glaube, das ist das Gute daran, dass ich eben nicht mit anderen Freiwilligen zusammen wohne - ich bin irgendwie dazu 'gezwungen' mich auch außerhalb der EVS Community zu bewegen. Ich würde schon sagen, dass normalerweise alle Freiwilligen gesellige Menschen sind und deswegen in den reinen Freiwilligenhäusern schon ne Art Hausgemeinschaft besteht, was ich ja nicht so habe, weil meine Mitbewohner alle sehr ruhig und nicht so aktiv und unternehmungslustig sind. Das find ich auf der einen Seite schade, gleichzeitig habe ich so aber auch jede Menge andere Leute kennengelernt, weil ich eben nicht groß zu Hause geblieben bin und so habe ich eben nicht nur mit Freiwilligen, sondern auch mit vielen Studenten oder teilweise Language Assistants zu tun, worum ich von anderen Freiwilligen wiederrum manchmal beneidet werde. Irina und ich waren noch auf dem St. George's Market und waren beide ser begeistert von den ganzen "Krimskrams Vintage Antik Flohmarkt" Ständen und haben am Ende auch ein paar Kleinigkeiten erstanden.
Außerdem haben wir letztes Wochenende noch alle zusammen Käsespätzle gemacht, was natürlich sehr lecker war.

Auf Arbeit läuft auch alles klar, ich schließe meine Mädelsgruppe echt so sehr ins Herz - die können zwar alle sehr stur, unkonzentriert oder eben auch mal zickig sein und was sie so erzählen, haben sie es nicht alle immer so einfach in der Schule, aber gleichzeitig sind sie echt ehrgeizig, wollen zeigen, was sie drauf haben und scheinen mich echt zu mögen. Sie wollen immer noch einen Film über Mobbing drehen, auch wenn wir die Planung und das Filmen wohl erst im nächsten Jahr angehen können, aber Filmtraining hatten sie letzte Woche und es hat ihnen wohl echt Spaß gemacht. Dahingegen ist es momentan sehr schwierig, die HAPANI Mädels zusammenzukriegen, weil sie im Moment viele Prüfungen haben. Ein bisschen frustrierend ist das irgendwie schon, aber eben nicht wirklich meine Schuld, Debs hat mir das auch nochmal gesagt und deutlich gemacht, dass es auch vor meiner Ankunft schon schwierig war, sie zu den Gruppentreffen zu bekommen. Dabei ist besonders Hinda so interessiert und engagiert, ich hoffe also, dass das nach der Prüfungsphase wieder besser wird. Debs und ich werden aber im neuen Jahr auch versuchen, eine neue Gruppe zu gründen, entweder wieder mit Mädchen mit somalischem Hintergrund oder in Zusammenarbeit mit dem Islamic Centre. Das fände ich auf jeden Fall sehr spannend.
Wir waren außerdem auch beim Annual General Meeting von Youthnet (eine Jugendorganisation) und Irina und ich duften bei einer Fortbildung zum Thema "Effective Online Video Training for NGOs and charities" dabei sein.
Außerdem haben wir Michelle, unsere Mentorin, kennengelernt. Sie hat uns zum Mittagessen eingeladen und sie ist wirklich wie eine Ersatzmutti, super herzlich und sehr darum bemüht, dass es uns an nichts fehlt. Als Mentorin ist ihre Rolle im Prinzip, dass sie uns bei Problemen, die die Arbeit nicht betreffen oder die wir auf Arbeit vielleicht nicht direkt ansprechen können/wollen, hilft. Sie arbeitet nicht direkt bei Public Achievement und ist deswegen unabhängig.

Irina und ich führen auch den Blog weiter, den die früheren EFDler gestartet haben und haben die letzte Woche viel Zeit damit verbracht, andere Freiwillige in ihren Projekten zu besuchen und zu interviewen, was sehr interessant war! Außerdem habe ich bisher noch nicht viel Filmerfahrung, kann hier also einiges dazulernen. Sobald das Video fertig ist, sag ich hier natürlich bescheid!
Ich war Donnerstag auch noch bei einem kleinen Konzert, das als Teil der Human Rights Week, die hier stattgefunden hat, unter dem Thema "Love Music Hate Racism" stand. Statt Eintritt sollte man entweder ein kleines Weihnachtsgeschenk, warme Kleidung oder Lebensmittel mitbringen, die dann an Flüchtlinge in Belfast gespendet werden. Ich finde die Idee sehr gut und das Konzert war auch ziemlich gut, es gab verschiedene Musiker und Bands verschiedener Stilrichtungen und da ich mit Catriona (sie war beim Coach Training dabei) zusammen dort war, habe ich gleich wieder jede Menge neue Leute kennengelernt, die sie von Reisen kennt. Später hat sie dann noch auf unserer Couch übernachtet. Generell finde ich es so gut, dass es hier so viele Veranstaltungen, wie die Human Rights Week, Homeless Awareness Week oder eben auch die Refugee Week gibt, man würde da am liebsten alles mitnehmen.

Außerdem war am Freitag Jennifers letzter Arbeitstag, die 3 Monate mit ihr vergingen so unglaublich schnell und es wird wirklich ungewohnt sein, sie nicht mehr im Büro zu haben. Falls sie in Spanien keine Stelle finden sollte, kann sie auf jeden Fall jeder Zeit zurück nach Belfast kommen und wird hier mit offenen Armen empfangen. Gestern haben wir nochmal Rock The Vote bei einer kleinen Musikveranstaltung (die auch Teil der Human Rights Week war) promotet und abends haben wir dann noch Arletts Geburtstag gefeiert. Heute wurde noch die Zreit genutzt, unsere Silvesterparty zu planen, denn bald sind wir ja alle wieder zu Hause und kommen erst ein paar Tage vor Silvester zurück.

Nächste Woche wird auch nochmal spannend: morgen eröffnen wir nämlich den neuen Bewerbungszeitraum für den EFD, das heißt, ab morgen kann man sich bei Public Achievement für die EFD Plätze ab September 2015 bewerben und Irina und ich dürfen mitentscheiden und sind diesmal auf der anderen Seite, das wird sicher echt cool, aber bestimmt nicht leicht.
Außerdem haben wir nächste Woche noch Weihnachtsfeier und ein Showcase Event, wo drei unserer Jugendgruppen ihre Filme zeigen, die sie zu verschiedenen Themen (z.B.: Wie es ist, an der Shankhill Road aufzuwachsen und Armut in Nord Belfast) gedreht haben. Dazu sind auch jede Menge Polizisten und Politiker eingeladen, ich bin sehr gespannt!

Mal sehen, wann ich mich das nächste Mal melde, wenn ich wieder in Erfurt bin, gibts ja nicht so viel über Belfast zu erzählen. ;)
Aber ein paar Fotos lass ich noch da:








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